Auf dem Weg zu einem ganz besonderen Erlebnis haben sich sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TelefonSeelsorge Bochum Anfang Juli gemacht. Sie konnten an dem XXI. IFOTES- Kongress in Udine/Italien teilnehmen zum Thema „Aus der Einsamkeit herausgehen - Beziehungen aufbauen“. Fast tausend Menschen aus 20 Ländern (auch aus Peru, Argentinien und Haiti) nahmen am IFOTES- Kongress teil. An fünf Studientagen haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in sieben Plenarsitzungen, 20 Parallelsitzungen und 92 Workshops mit den Erscheinungsformen von Einsamkeit beschäftigt und sind der Frage nachgegangen, wie Beziehungen in unserer Gesellschaft aufgebaut werden können. Referentinnen und Referenten aus den Fachrichtungen Soziologie, Theologie, Philosophie, Psychologie gaben in ihren Vorträgen Einblick und Impulse zu den Themen Einsamkeit und Beziehungsfähigkeit.
In einer immer mehr vernetzen, digitalen Welt durch Internet-Kommunikation mit diversen Plattformen entsteht der Eindruck, dass es immer weniger trägfähige, „echte“ Beziehungen, „Freundschaften“ gibt. Menschen fühlen sich nicht verstanden, sind weniger bereit, sich auf andere einzulassen. Andere sind durch die Beanspruchung im Beruf dermaßen erschöpft, dass sie sich zurückziehen, um am nächsten Tag wieder „funktionieren“ zu können. Auch körperliche und psychische Erkrankungen führen zum Erleben von Einsamkeit. Einsamkeit wird als gesellschaftliches Problem gesehen, das scheinbar ohne Ausweg in Isolation verwandelt wird und zu Depression, Selbstmord, Gewalt führen kann. Das Problem hängt oft mit Themen wie dem Fehlen oder dem Verlust wichtiger Beziehungen, der Auflösung von Familieneinheiten, dem Mangel an Arbeit, dem vorzeitigen Schulabbruch, Krankheiten, Abhängigkeiten, Einwanderung, sozialer Ausgrenzung und Mobbing zusammen . Die gesellschaftliche Aufgabe besteht darin, sich mit dem Thema zu befassen, Ideen und Lösungen zu finden, um Beziehungsmöglichkeiten zu schaffen und um aus der Isolation herauszuführen.
Die TelefonSeelsorge kennt das Thema Einsamkeit aus vielen Gesprächen mit Ratsuchenden jeder Altersgruppe. Viele erleben den Kontakt am Telefon, im Chat oder per Mail oder face-to-face als entlastend, unterstützend, aus der Isolation herausführend. Den Teilnehmenden ermöglichte der Kongress viele neue Eindrücke und Impulse, die sie für ihre Arbeit nach Hause mitnehmen.